Meister Y
Schattenwölfin
Ich habe schon an anderer Stelle die Schwäche dieser „opulenten Formulierung“ benannt.
Auch wenn mir klar ist, dass dies ein Bild erzeugen soll, bleibt da ein logischer Hänger, denn niemand sieht, welche Farbe oder welcher Glanz sich am Ende auf die Lunge legt...
Aber okay, es ist wie mit vielem im Leben, was dem Einen gefällt, missfällt Anderen.
Bester Meister Y, Beste Schattenwölfin
Zum „Logikfehler“ und der Opulenz im oben erwähnten Satz.
Eine Frage des Gefallens ist es nicht, Meister Y, sondern eine der Erzählperspektive, ganz unabhängig von Teks Text, der nach meinem Eindruck in dieser Hinsicht einheitlich durchgehalten ist. Er erzählt aus Gabriellas Perspektive. Das ist erkennbar daran, dass Gabriella aus ihrer Binnensicht und Falk eben nur aus seinem ihr zugänglichen äußeren Verhalten beschrieben ist.
Logik klingt so formal, jedoch ist die Perspektive des Erzählers das Rückgrat eines Textes. Trivialliteratur verrät sich oft allein schon daran, dass hier durchgängig geschludert wird. Die Wahl der Erzählperspektive hat weitreichende Folgen, was an Schilderungen geht und was nicht mehr geht. Jede Schreibperspektive hat ihre Vorteile und Beschränkungen. Sich Absurdidäten zu enthalten, ist nicht trivial.
Die Grenzen zwischen den Perspektiven sind zudem nicht in jeder Hinsicht starr. In Teks personaler Erzählung ist zum Beispiel viel Distanz, was den Übergang zum auktorialen Erzählen herstellt. Dieser „allwissende Erzähler“, der mit anwesend ist, darf dann schon mal in die Innereien einer Person sehen. Er kann sogar in die Zukunft sehen und etwas andeuten, was noch passieren wird oder an andere Orte hüpfen. Der erwähnte Satz ist zudem an ganz prominenter Stelle, nämlich am tröstlichen Höhepunkt der Geschichte, und wird damit hervorgehoben. Für mich ist es kein Logikfehler.
Aber opulent fand ich den Silberglanz auch. Dieser sentimentale Einbruch inmitten eines ansonsten handwerklich durchgestylten Textes ließe sich auch noch mit der besonderen Platzierung rechtfertigen. Ansonsten würd schlimmstenfalls der Autor selbst (und nicht der Erzähler) einmalig die Feder geführt haben, und das wär schon ein Schnitzer. (Am schwierigsten ist es, wenn man in Ich-Form schreibt, das eigene Ich nicht reinplappern zu lassen, sondern im erfundenen Ich zu bleiben.)
Ich habe an dem Text und an seiner Aufnahme so einiges erfahren, und dafür allen vielen Dank, besonders Tek.